! |
DEUTSCHER WERKBUND SAARLAND |
|||
|
||||
HISTORIEDer Deutsche WerkbundGeschichte, Aufgaben und AktivitätenDr. Thomas Schriefers Die Industrialisierung als maschinelle Produktion, im Unterschied zur handwerklichen Fertigung, hat unser Jahrhundert entscheidend geprägt. Sie hat für die materielle Kultur völlig neue Bedingungen, Chancen und Gefahren gebracht - von den täglich gebrauchten Gegenständen bis zur Entwicklung der Städte und Landschaften, von den Städten und Landschaften, von der Gestaltung des öffentlichen Lebens bis in die privaten Bereiche. Zum "Kunsthandwerk" kam die "Kunstindustrie", wie es am Anfang des Jahrhunderts hieß. Die industrielle Produktion hielt noch lange an historisierenden, ornamentalen Formen fest und suchte handwerkliche Gestaltung nachzuahmen. Diese zugunsten einer "Maschinenästhetik" als Grundlage einer "industriellen Formgestaltung" zu überwinden, war ein Motiv zur Gründung des Deutschen Werkbundes. Daraus entwickelten sich u. a. moderne Architektur, Industrie-Design, Kommunikations-Design, Materialgerechtigkeit, konstruktive Ehrlichkeit, Gebrauchstüchtigkeit, Symbolkraft, Sozial- und Naturverträglichkeit sind die Ziele des DWB für die Produktkultur und für die Fortentwicklung von Architektur und Städtebau. Seit seiner Gründung 1907 durch fortschrittliche Gestalter und Industrielle bemüht sich der DWB mittels Publikationen, kritischen Stellungnahmen, Tagungen und Ausstellungen um die Qualität der zu gestaltenden Umwelt. Die Bedeutung des DWB beruht zum großen Teil auf der Leistung seiner Mitglieder, die durch ihre vorbildlichen Leistungen an der ethisch-ästhetischen Weiterentwicklung der natürlichen, zivilisatorischen und kulturellen Lebensgrundlagen mitwirken, sei es in den planerischen, gestalterischen, künstlerischen Aufgabenfeldern, sei es im organisatorischen, theoretischen oder publizistischen Bereich. Daraus ergibt sich ein interdisziplinäres Forum, wie es nur wenige in unserer Gesellschaft gibt. Doch die Suche nach der angemessenen Form zur Befriedigung individueller und gesellschaftlicher Bedürfnisse genügt nicht. Der DWB setzt sich auch mit den destruktiven Folgen der industriellen Produktion auseinander. Als Massenphänomen wirkt diese zerstörerisch auf die sozialen, ökologischen und kulturellen Verhältnisse von Stadt und Land. Die Utopie einer humanen Kultur der Moderne droht an ihren eigenen Voraussetzungen zu ersticken. Daraus ergibt sich die Aufgabe für den Deutschen Werkbund. Chancen und Gefahren technologischer und wirtschaftlicher Entwicklungen sind für die Arbeitswelt und die Umweltgestaltung zu erkennen und öffentlich deutlich zu machen. Dazu heißt es in §2 der Satzung des DWB e.V.: "Zweck des Bundes ist die Förderung guter Qualität bei der Gestaltung der Umwelt des Menschen im Zusammenwirken von Kunst, Technik, Industrie, Handwerk und Handel. Der Bund steht damit in der geistigen Nachfolge des 1907 gegründeten und 1934 aufgelösten Deutschen Werkbundes." Im Gegensatz zu der zentralen Organisation vor 1934 ist der DWB seit seiner Neugründung 1950 nach dem föderalistischen Prinzip aufgebaut. Er besteht aus gegenwärtig sechs Landesbünden, die alle gemeinnützige Vereine sind. Der DWB hat ca. 1100 Mitglieder, die berufen werden. Mitgliedschaften sind in der Regel nur in den Landesbünden möglich. Die Mitglieder kommen aus allen gestalterischen Berufen, vor allem aus den Arbeitsfeldern Architektur und Design, der bildenden Kunst und der Wissenschaft, dem Handwerk, dem Journalismus und der Industrie. Organ des DWB ist seit 1952 die Publikation "werkundzeit",
die sich, entsprechend der interdisziplinären Zusammensetzung seiner
Mitglieder, mit allen Fragen der Umwelt-Gestaltung befasst.
|
||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |